Was Apple kann, kann Microsoft auch: Steve Ballmer poltert gegen Android

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Nur zwei Tage nach Steve Jobs‘ Brandrede gegen Google, zieht Microsoft nach. Für die am 21. Oktober erscheinenden Ausgabe von „Capital“ wurde Redmond-Gott Steve Ballmer zum Interview geladen – und dieser lässt kein gutes Haar an der Konkurrenz: „Ich weiß nicht, was ein Android-Handy ist, und die Verbraucher wissen es auch nicht. Android ist keine Marke“, so Ballmer. Er glaube nicht an einen „dauerhaften Erfolg“ des Google-Betriebssystems.

Der Microsoft-Chef muss dies sagen, immerhin wird der Startschuss für Windows Phone 7 in Deutschland bereits am kommenden Donnerstag gegeben. Und Google galoppiert der Konkurrenz im Smartphone-Markt schon seit einiger Zeit davon: rund 200.000 Android-Handys gehen jeden Tag weltweit über die Ladentheke. „Wenn wir die Leute dazu bringen können, eines unserer neuen Handys in die Hand zu nehmen, dann können wir jeden Rivalen schlagen“, meint Ballmer. Microsoft habe sich zum Ziel gesetzt, „fünf bis zehn Prozent“ der Leute, dich sich ein ein neues Handy zulegen wollen, zum Kauf von Windows Phone 7 zu bewegen. Weltweit kommt Windows Mobile auf einen Marktanteil von 7,9 Prozent (im Vorjahr: 11 Prozent). In Deutschland hat Microsoft einen besseren Stand: 16 Prozent aller Smartphone-Besitzer benutzen hier das Microsoft-OS, lediglich 5,7 Prozent konnten sich bislang für Android begeistern.

Gleichzeitig bekräftigte Ballmer seine Absichten, die wilde finnische Horde in Form von Nokia mit ins Boot zu holen. „Ich glaube, es besteht die Möglichkeit, künftig mehr gemeinsam zu machen“, heißt es. Kein Zweifel, immerhin ist Ballmers Best Buddy Stephen Elop (ehemals Geschäftssparte Microsoft) an die Spitze von Nokia berufen worden. „Sie können davon ausgehen, dass ich weiß, wo ich Stephen Elop finden und wie ich mit ihm reden kann“, so Ballmer. „Es wäre toll, das in Angriff zu nehmen.“ Bis zum heutigen Tag hat sich Nokia zu diesem großzügigen Angebot allerdings bedeckt gehalten. Der Marktführer tüftelt seit einiger Zeit am Symbian-Nachfolger MeeGo (linuxbasiert) – die Arbeiten kommen gut voran, lediglich an der kompatiblen Hardware mangelt es noch im Hause.

Unterdessen formiert sich die Front des Wettbewerbs. Google hat von den neuen Attacken Wind bekommen und schießt scharf zurück. Man wehrt sich gegen den Vorwurf von Steve Jobs, dass Android „fragmentiert“ sei. Auch Tweetdeck, das von Job als mahnendes Beispiel genannt wurde, will sich nicht instrumentalisieren lassen. Der Apple-Chef hatte behauptet, dass die Entwicklung des Twitter-Clients ein Albtraum gewesen sei. Rund hundert Android-Handys hätten auf ihre Kompatibilität hin getestet werden müssen. „Nä!„, sagen nun die Tweetdeck-Entwickler. Tatsächlich habe es nur zwei Mann gebraucht, um die Programmierung der App fertigzustellen.

Ob kompliziert – oder nicht. Mittlerweile ist eine Grafik aufgetaucht, die zeigt, wie zersplittert der Hardware-Markt für Android tatsächlich ist.