Frische Features in Wikia 2.0: Jimmy Wales will mehr Inseln des Wissens

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Es hat wahrscheinlich kaum jemand mitbekommen, doch bei Wikia herrscht schon seit Wochen geschäftiges Treiben. Warum es vielleicht untergegangen ist? Nunja, Wikis waren vor zwei, drei Jahren noch recht populär, doch die Konkurrenz in Form von Facebook Groups und anderen Community-Portalen wie Ning haben dem kollaborativen Wiki-Netzwerk doch ganz schön zugesetzt: Es gibt keine offiziellen Zahlen, doch ich könnte mir gut vorstellen, dass private Wikis stramm auf dem Rückzug sind, wohingegen die Zahl der Corporate-Wikis (sofern sie in progressiven Unternehmen Anwendung finden) stagniert. Das soll sich nun endlich ändern.

Jimmy Wales, der Gründer von Wikipedia und Wikia (der kommerziellen Bruder der Enzyklopädie) hat angekündigt, die Wikifarm deutlich aufzumotzen. Das neue Design wurde bereits für alle Nutzer eingeführt und ist ab heute obligatorisch. In den kommenden Tagen sollen weitere Features hinzukommen:

1. Wikis sollen sich nach außen öffnen, das heißt, dass die ganze Kiste mit sozialen Funktionen (Sharing, Empfehlungen für Social Networks) bereichert wird.

2. Ein verbesserter WYSIWYG-Editor soll das Veröffentlichen von Beiträgen (gerade für Laien) vereinfachen.

3. Bisher waren Wikis eher eine monomediale Veranstaltung, weshalb Wales nun Video und Bilder mehr pushen will. Zeitgleich wird eine neue Bildersuche gelauncht.

4. Top-Autoren treten in den Vordergrund und erhalten eine von allen einsehbare Bio.

5. Motivationsfördernde Apps werden eingeführt, darunter Echtzeit-Streams, Umfragen, Listen und Belohnungs-Badges, wie man sie zum Beispiel schon von Foursquare kennt.

6. Unternehmen bekommen besseres Monitoring für ihre Marken geboten, zudem soll der Austausch mit der Community einfacher gestaltet werden.

Dem „Guardian“ verriet Wales: „Die Idee dahinter ist die, dass wir neue Märkte und neue Nutzer erreichen wollen – Leute, die bislang immer dachten, dass Wikis zu kompliziert seien.“ Wikia 2.0 sei eine „Hochzeit“ zwischen den traditionellen Wiki-Tools und dem neuen Social-Editing. Laut eigener Aussage lag die Überlebenschance eines einmal eingerichteten Wikis bislang bei gerade einmal einem Prozent (Wikia zählt insgesamt zwei Millionen User). Seit dem Redesign soll sich die Zeit, die Nutzer aktiv mit ihrem Projekt verbringen, bereits verlängert haben.

Doch die wirklich wichtigste Änderung ist diese: Die kommerzielle Ausrichtung von Wikia war vielen Usern schon immer ein Dorn im Auge: „Wir produzieren erstklassigen Content, den Wikia vermarktet und bekommen dafür – nichts?!“, wurde immer wieder moniert. Künftig will man als Betreiber die Sache anders anpacken. Werbung wird weiterhin ausgeliefert, allerdings bekommen diese nur noch externe Besucher zu sehen. Für die registrierten Nutzer werden Wikis künftig werbefrei. Eine Beteiligung will Wales hingegen auch weiterhin ausschließen. Er habe keine Lust darauf, dass Wiki-Autoren plötzlich damit anfangen, die Plattform mit SEO-ausgerichteten Werbetexten zu überschwemmen.

Jimmy Wales wird in New York am Mittwochmorgen (Ortszeit) auf dem Digital Hollywood Content Summit eine Keynote über die neuen Features halten. Ich werde diesen Post bei Neuerungen entsprechend updaten.