Mashup-Schleuder YouTube setzt ab sofort auf Creative Commons

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Die einen rufen „Dreister Content-Raub!“, die anderen entgegnen: „Was ist euer Problem, es sind Mashups?!“ Das Web 2.0 wurde möglich, weil zum einen die Technologie einfacher und zum anderen erschwinglicher wurde. Damit einhergehend fielen die Hürden des allgemeinen Kopiervorgangs: Beinahe jeder Inhalt ist nur einen Klick entfernt, ein weiterer genügt, um ihm meinen eigenen Stempel aufzudrücken.

YouTube ist heute wohl die größte Mashup-Schleuder im Netz. Die großen Lizenzstreitereien mit Filmverleihern und Musiklabels wurden bis dato hinter den Kulissen geführt, Google reagiert eigentlich nur, wenn das Big Business an die Tür klopft. Der gemeine Clip-Zapper schaut in die Röhre – oder eben nicht selten in Embed-Kästen, in denen sein eigenes Video läuft, dekoriert mit den Namen fremder „Autoren“. Damit will YouTube nun endlich Schluss machen.

Wie die Google-Tochter ankündigte, wird es ab sofort möglich sein, eigene Videos unter Creative Commons-Lizenzen auf die Plattform zu stellen. Ein längst überfälliger Schritt, nicht zuletzt hatte YouTube die CC-Einführung bereits vor über zwei Jahren (!) feierlich versprochen.

Die zum Tragen kommende Lizenz ist CC BY („Approved for cultural works“), die es Usern erlaubt, Videos zu kopieren, manipulieren und weiterzuverbreiten und zwar unter der Voraussetzung, dass dabei der originäre Urheber namentlich erwähnt wird. Der Remix darf dann auch kommerziell verwendet werden. Die Einzeltitelanzeige eines jeden YouTube-Clips wird dann auch die entsprechenden Videoquellen verlinkt anzeigen.

Vom Start weg hat Google einige Medienunternehmen und NPOs für die Einführung gewinnen können (etwa Public.Resource.org und Al Jazeera), so dass ab sofort rund 10.000 CC-Videos zur Verfügung stehen. Gemixt wird im YouTube Video Editor, der vergangenes Jahr eingeführt wurde. Dies ist auch der Ort, an dem man selbsterstellte Clips unter CC freigeben kann. Wird keine aktive Umstellung vorgenommen, greift weiterhin die Standardlizenz mit dem Namen „Alles meins!“.

Es ist der Schritt in die richtige Richtung: alle Videokünstler profitieren von größerer Rechtssicherheit. Allerdings merkt man Google an, dass die Entscheidung einige Kraft gekostet hat. Denn was hält Uploader urheberrechtsgeschützter Werke nun davon ab, nach dem Vorgang einfach auf den CC-Button zu drücken? Dementsprechend nervös wirkt auch der Ratschlag von YouTube an die Nutzer:

Please understand that you may ONLY mark your uploaded video with a Creative Commons license if it consists ENTIRELY of content licensable by you under the CC-BY license.