Gegen das Vergessen: MySpace probt ein letztes Aufbäumen (Relaunch)

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Die „New York Times“ nennt es ein „Lockangebot für die Generation Y„, die „Financial Times Deutschland“ eine „Kapitulation„, ich bezeichne es als einen Trauermarsch gegen das Vergessen: MySpace putzt sich (endlich!) heraus. Seit Jahren hat News Corp den Relaunch aufgeschoben und sich stattdessen auf die Einführung von Billig-Features (Mail-Adressen, ein neues Logo) verlassen. Immerhin war man ja einmal spitze – vielleicht reicht es aus, die Augen zu schließen und auf die konservativen Kräfte des Internets zu hoffen.

Weit gefehlt. Facebook hat seinen Siegeszug weiter fortgesetzt. Zuckerbergs Monsterplattform bietet heute weltweit 550 Millionen Mitgliedern einen Platz, MySpace hat sich mit gerade einmal 61 Millionen Unique Visitors auf Vereinsgröße eingeschrumpft (nach eigenen Angaben sollen es 120 Millionen Mitglieder sein – ob aktiv oder nicht, lässt man allerdings offen).

Der Relaunch im Herbst 2010 soll es also richten. Geplant ist der geplante Fokusverschiebungsplan, das Netzwerk weiter in die Unterhaltungsecke zu rücken: „Social Entertainment“, wird dies im MySpace-Management genannt. Für frische Ideen hat sich das Unternehmen beim Wettbewerb umgeschaut, der Mix aus Musik, TV und Kino soll von sozialen Funktionen umringt werden, die manche schon von Facebook, Twitter und Foursquare kennen – inklusive der Vernetzung zu eben jenen Diensten. Die Überfrachtung der Profile wird rückgängig gemacht, ein neues Logo kommt (wieder einmal) und Bands und Produzenten wandern weiter in den Vordergrund. Hier eine Demo der neuen Seite:


Spätestens dann wird sich zeigen, ob das Schlagwort „Entertainment“ Rupert Murdochs Projekt wird retten können. Usability, Rechtemanagement, Reichweite unter den Künstlern – das alles wird eine Rolle spielen. Und dann ist da die Konkurrenz, beispielsweise Apples Musik-Netzwerk Ping, das bald aus dem Client-Kasten namens iTunes heraustreten und im Social Web erfolgreich grassieren könnte. Dazu kommt die Tatsache, dass der vermeintliche Musik-Magnet unter den MySpace-Nutzern gar nicht einmal die große Rolle spielte, die das Unternehmen gerne prominent heraushob (Grafik oben via TechCrunch). Die Mitglieder schätzen offenbar eher die sozialen Aspekte der Plattform. Wir werden sehen, wie es weitergeht.

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