Es ist noch gar nicht so lange her, dass plötzlich die Idee einer gemeinschaftlichen Interessenvertretung für alle deutschen Blogger auf dem Tisch lag. Impulsgeber war in diesem Fall die Deutsche Bahn, die gerade mit der „Spähdorn-Affäre“ für Schlagzeilen sorgte. Jemand hatte Netzpolitik.org ein internes Memo zugespielt, das Markus Beckedahl prompt veröffentlichte (übrigens die erste einer ganzen Serie von aufschlussreichen Whistleblower-Aktionen des Blogs). Die Bahn reagierte, wie sie immer reagiert: mit einer dicken Abmahnung wegen des „Verrats von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen“. Und da stand er nun, der mutige Blogger, völlig allein auf weiter Flur, während um ihn herum die DB-Anwälte mit den Hufen scharrten.
Schnell gab es erste Solidaritätsbekenner im Publikum, einige waren einfach nur empört („den blöden ar***fic***n würd ich was lachen. die traun’ sich ja was die fla**wi**er!“), andere suchten nach konstruktiven Ansätzen für eine Lösungsfindung. Wie wäre es, wenn sich alle zusammenschließen, um als im Gleichschritt marschierende Gruppe von Bloggern mehr Widerstand leisten zu können? Viele applaudierten diesem Vorschlag zu, tatsächlich schien die Idee schon bald so weit gereift, dass man sich nur noch über den Namen strittig war: Sollte am Ende eine Gewerkschaft à la IG Blog stehen? Ein Blog e.V.? Umfragen wurden veranstaltet, Polls gezogen, Spenden gesammelt – es blubberte im BrainTank.
Doch dann zog die Bahn irgendwann ihre Drohung zurück (Streisand hatte mit voller Wucht zugeschlagen), die etablierten Medien hatten sich schnell das Thema geschnappt und es in der Öffentlichkeit abseits der Blogosphäre erschöpfend ausgewalzt. Und dann gab es ja noch dieses lustige Katzenvideo auf YouTube und das neue Xbox-Spiel, auf das man so lange gewartet hatte: Die Idee einer geprägten Community war so schnell vom Tisch, wie sie es heraufgeschafft hatte.
Ich hatte mich auf Basic Thinking aufrichtig für einen Blogger-Verbund eingesetzt, gleichzeitig aber auch realistische Zweifel angemeldet: Die Szene besteht aus erfahrenen Individualisten, brillanten Einzelkämpfern, flexiblen Kommunikationstalenten ebenso wie aus soziophoben Experten – dazu kommt die Themenvielfalt der Blogosphäre. Welcher Hut könnte jemals solche Dimensionen einnehmen, die nötig wären, um alle darunter zu bekommen? Am Ende hat tatsächlich das Chaos gesiegt – oder besser: die „Anarchie“ – wie die Associated Press es damals nannte. Die deutsche Blogosphäre scheint ein kreativer Scherbenhaufen in einer Welt ohne Kleber.
Warum?
Ich weiß es nicht. Tatsache ist, dass es an gemeinsamen Identifikationspotentialen mangelt. Die Blogger sind so sehr in einem Verbund eingeschlossen, wie es Autofahrer sind – nein, nicht die Fahrer einer Marke, sondern alle. Hier wird die Vorfahrt missachtet, gerast, im Stau gestanden, andere werden geschnitten, angepöbelt oder vor der Ampel angeflirtet. Wieder andere drehen die Musik im Chassis so laut auf, dass sie von dem da draußen nichts mitbekommen.
In der Blogosphäre spielt Neid eine ebenso große Rolle, wie auf der Straße. Da gibt es ein erfolgreiches Blog, das nett schreibt und gut verdient und dann gibt es die Futterneider, die aus ihrem Fiat Punto herausklettern. Alper Iseri hatte monatelang regelmäßig seine Einnahmenstatistiken für Meetinx veröffentlicht und einen errechneten Überschuss jedes Mal gespendet. Und dann? Damit aufgehört – eben aufgrund der negativen Stimmen. Wegen…
…Personen, die aufgrund von Neid und Missgunst sich negativ gegenüber meinen Inhalten geäußert haben. Auch gab es – und das ist eigentlich das Traurigste – sogar eine Person in meinem persönlichen Umfeld, den ich schon seit Jahren gut kannte und der sich nach der Bekanntgabe meiner Zahlen sehr negativ gewandelt hat. Ich habe heute zu ihm keinen Kontakt mehr. Ein weiteres Beispiel für mich, dass Geld leider bei manchen Personen den Charakter verderben kann. Traurige Sache sowas. Aber das ist natürlich das Leben.
Seine Statistiken waren eben jenen, die verzweifelt versuchen, ihre Blogs zu vermarkten, eine große Hilfe. Was zieht? Welche Anbieter sind seriös? Alper konnte es ihnen sagen. Jetzt nicht mehr, und das auch nachvollziehbaren Gründen. Um im Bild der Autofahrer zu bleiben: Stinkefinger werden einander erhoben. Solidarisch wird man erst an der Tankstelle, wenn die Benzinpreise wieder gestiegen sind.
Jeder Vorschlag, der nicht von einem selbst stammt, wird zunächst kategorisch niedergemäht. Ein Blogger ist ja frei, diese Entscheidung bei Bedarf zu revidieren. Da gibt es diese Aktion „Ein Herz für Blogs„, die im Fahrwasser der Blogcharts-Trauermeldungen (die Blogcharts sind heute ein Ticker für Trackback-Verluste) schon im vergangenen Jahr entstanden ist und dabei helfen sollte, die Vernetzung zwischen großen und kleinen Blogs voranzutreiben. Hier die Anleitung:
– Schnell auf die Aktion in euren Blogs hinweisen
– Am kommenden Dienstag einen Beitrag mit euren liebsten deutschsprachigen Blogs veröffentlichen
– Freuen
Der gemeine Blogger zweifelt, wägt ab: „Ist das ne tolle Sache? Oder ein fieser Linkbait-Trick für den Initiator? Was habe ich davon?“ Ja, natürlich ist es eine tolle Sache, denn es fördert den Schulterschluss unter den Einzelkämpfern. Und natürlich ist es ebenso ein (vielleicht nicht einmal beabsichtigter) Linkbait-Trick. Also, mach mit, oder lass es bleiben – oder schlag einfach etwas Besseres vor. Die Ankündigung erhielt Hunderte heißblütiger Kommentare im Netz und natürlich die ersehnten Links von außen; die eigentliche Vorstellung der empfohlenen Blogs ging und geht der Vielzahl der Blogger dann aber am Arsch vorbei. Heute streiten sie sich darüber, wer denn jetzt „Ein Herz für Blogs“ offiziell ausrichten darf. Es ist Realsatire. Wenn sich die Menschen nur immer darum reißen würden, im Leben ein Wohltäter zu sein.
So sind die deutschen Blogger. Sie sind stark, wenn eine Bedrohung von außen kommt, beinahe euphorisch geschlossen, wenn eine Frau von der Leyen die Bühne betritt, wenn die Netzneutralität ins Wanken gerät oder bei SchülerVZ wieder einmal Daten flöten gehen. Insofern spiegeln sie sehr gut die bundesrepublikanische Gesellschaft wider; doch teils mit deaktiviertem Über-Ich, da das Deckmäntelchen der Anonymität manchmal alle Höflichkeiten fahren lässt. Als Redakteur und später als Redaktionsleiter von Basic Thinking konnte ich beinahe stofflich fühlen, wie sich die Reihen vor uns schlossen, als die Auktion vorüber war und wir das Ruder in der Hand hielten. Wir waren das Fremde, wahrscheinlich steckte hinter dem Robert-Ersatz gar ein Multi-Milliarden-Konzern, der sich hier kuckucksgleich ins gemachte Nest gesetzt hatte. Einer, der rücksichtslos Einnahmen generiert, Kinder zur Arbeit schickt und in seinen Serverräumen Katzenbabys quält. Was geschah, bezeichnet man in der Transplantationsmedizin als „hyperakute Organabstoßung“ – oder als umgangssprachliches Bild: Wir wurden vom Schulhof geschubst. Es hat einige Wochen gedauert, bis das Tor nach mehreren Initiationsriten wieder geöffnet wurde und dann war alles okay. Das nur als Beispiel für reflexartige Zusammenschlüsse bei Bedrohungen von außen.
Braucht es immer Antagonisten, damit es bei den deutschen Bloggern klappt? Und wenn ja: Welche verlässlichen Gegenspieler gibt es noch? Eine Zeit lang dachte ich, dass sich die etablierten Medien, die großen Verlagshäuser, als unveränderliche Widersacher eignen würden. Doch seitdem viele von ihnen sich ins Social Web herabgelassen haben, bloggen oder twittern, sind sie eigentlich ganz akzeptabel geworden. Gut, das mit den Verlinkungen könnten sie noch ein wenig verbessern, doch allgemein gesprochen, lässt sich schon sagen, dass das Gefahrenpotential hier gesunken ist. Wer bleibt sonst noch? Nur die Politik? Die Telcos?
In der Tat gibt es einen anderen Moment, in dem Blogger ganz freiwillig zusammen finden – in der Vermarktung. Wenn es ums Geld geht, klappt es plötzlich, dann werden Netzwerke geschlossen, Tipps herumgereicht und schon nach kurzer Zeit stellt sich das doch ungewohnte Wir-Gefühl ein. Dann haben wir es mit Inselstaaten inmitten der Blogosphäre zu tun: die „Republik Adnation“ etwa oder das „Königreich Mokono“.
Neid, Furcht (aka Empörung) und Geld: Sind dies heute wirklich die einzigen Faktoren, die dafür ausschlaggebend sind, um Blogger an einen Tisch zu bekommen? Ich würde mich freuen, wenn ich etwas übersehen habe. Vielleicht hat der eine oder andere Leser ja auch eine Meinung zum Thema.
Bild: Flickr – Fotograf: fstorr
40 Kommentar
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Na, du vergisst SEO. Dafür kommen Blogger auch gerne zusammen. Nee, im Ernst, sehe ich die Lage als Hobby-Blogger sowie Corporate Blogger nicht ganz so schlimm. Habe als Gastautor in Corporate Blogs gute Erfahrungen gemacht. Was mir fehlt ist allerdings die Bereitschaft zu mehr Kritik und Feedback per Kommentar in Nischen-Blogs.
Eine sehr interessante Aufstellung zahlreicher Beweggründe, die die Bloggosphäre in Deutschland treibt und warum sie hoffentlich (nicht im kleinen…) bleibt. Es stellt sich mir die Frage nach der Professionalisierung der Blogosphäre in Deutschland, die ich als absolut notwendig sehe – zumindest für jene, die das Blog als ihr persönliches Medium ansehen. Aber auch die Abgrenzung zu -oft als Vorbildmodelle zitierten Blogs- wie Huffington Post oder Mashable, die für mich der Blogosphäre entrückt sind, sollte diskutiert werden. In Deutschland herrscht für Blogs ein fragmentiertes Ansehen aus Unternehmenssicht vor. Das gilt aber auch für anderen Länder, in denen dem Blog als Medieninstrument das notwendige Ansehen aus Vermarktersicht fehlt. Seltsamerweise ist es aus PR-Sicht das Zukunftsmodell und Blogger werden geachtet wie Redakteure. Vielleicht nähert man sich am ehesten der Diskussion, wenn man evaluiert, was denn ein Blog für den Einzelnen ist. Reputations-Katalysator, Awareness Generator oder einfach nur Sharing-Sprachrohr der eigenen Ideen? Betrachtet man diese Faktoren mal für sich von Blog zu Blog und in Kombination mit den dahinter stehenden Akteuren, so kommt man schnell zur Erkenntnis, warum Neid, Furcht und Geld die vorherrschenden Treiber sind, die dann gerne auch mal die Bloggosphäre spalten.
THX 4 sharing!
Sehr schöner Artikel der vielen vielleicht einen Denkanstoss geben wird. Danke dafür-
Der Artikel ist sehr gelungen und beeinhaltet wahre Aspekte. Ich werde einfach mal verlinken…
@Kalliey hehe das der immer da anzutreffen ist, wo ich mich rumtreibe ^^
Beim Autofahrer-Beispiel dachte ich sofort: ADAC. Auch heterogene Gruppen lassen sich zusammenbringen, nur beruhen Zusammenschlüsse meist weniger auf Identität und mehr auf Interesse. Und da gibt es doch einiges, was Blogger vereint: wie schon angesprochen bessere Finanzierung, weniger Gefahren bei Rechtsstreits (sowohl durch andere Gesetze als auch durch evtl. Zugriff auf Anwälte); bei den meisten wohl auch öffentliche Anerkennung. Den gemeinsamen Grund sehe ich, nur halt keine einfache Plattform den einzunehmen.
Wie die Vorredner schon gesagt haben, regt echt zum Nachdenken an…
Sehr schöner Artikel. In der Schweiz verhält es sich da nicht anders. Es gibt die Top Blogs, die gelesen werden und deren Wort ein gewisses Gewicht haben. Nur das mit den Abmahnungen, dass kommt bei uns halt so nicht vor.
Aber ich denke, da liegt genau die Chance für Nischenblogs. Ich persönlich finde es zum Beispiel langweilig über den Einheitsbrei zu bloggen, welche vor mir schon 10 andere gebloggt haben. Darum versuche ich mich durch mein Design und auch den Inhalt abzuheben.
Das Internet hat sich, seit es Blogs, Twitter und Facebook gibt, aber wesentlich verändert. Heute kann sich jeder einen Server mieten, WordPress draufknallen und losbloggen. Und da wir uns oftmals nicht an den journalistischen Kodex halten (müssen oder wollen), kommen dann Dinge ans Licht, welche eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Für die Transparenz ist das bestimmt gut. Aber dass Unternehmen oder Organisationen dies dann auch versuchen zu verhindern, ist in meinen Augen legitim. Damit muss man rechnen, wenn man Internas (so schmutzig sie manchmal auch sind) veröffentlicht. Internas sind nicht umsonst Internas.
Darum wäre es schön, wenn sich die Bloggeria in Zukunft auch mal Gedanken machen würde, was eventuelle Konsequenzen von Veröffentlichungen sein könnten – und danach nicht losjammern, wie arm dran sie sind.
Sehr guter Artikel, vielen Dank dafür!
Der Gedanke des ADAC ist mir auch sofort gekommen. Und dann sofort die Frage: was braucht die Blogosphäre? Sicherlich einiges, aber (man verzeihe mir meine profane Antwort) Geld ist nun einmal eines der wohl wichtigsten und Dinge, die deutsche Blogosphäre braucht. Geld ist sicherlich nicht alles, aber es wird die Blogosphäre und damit die Vielfalt unserer Medienlandschaft fördern.
Wir haben letzten Monat unseren besten überhaupt gemacht, und da spreche ich nicht von einem Auftragsvolumen von 10.000, sondern eher 100.000 Euro. Glaubt mir, das tut der Blogosphäre verdammt gut wenn da jemand ist, der anfängt, signifikante Beträge auszuschütten! Das wird die Blogosphäre antreiben, wir sind sozusagen der Sprit der Blogosphäre, oder eher das Öl, damit´s wie geschmiert läuft :))
Ausserdem engagieren wir uns bei einer staatlichen Stelle gerade für Blogs auf anderer Ebene – hoffentlich wird das noch dieses jahr offiziell.
wir würden gerne an dem Diskurs teilnehmen und lernen, welche Bedürfnisse es noch gibt.
Legt los! Ich bin gerade in DUS und habe, wie sollte es anders sein, einen Agenturtermin 🙂
Übrigens: die dt. Blogosphäre rockt! Comscore hat 54M UU im September 2010 gemessen! 10% mehr als letztes Jahr!
gogogogogogo
:)))
Wenn ich diesen Beitrag hier lese, fällt mir dazu eigentlich nur eins ein: „Typisch Deutsch“. Auch ich habe z.B. schon gewissen Ideen gehabt, doch dank der vielen Neider einfach die Lust daran verloren.
Vielleicht sind die deutschen Blogger auch nicht heterogener und zerstrittener als z.b. die deutschen Wahlberechtigten. Vielleicht ist die Idee einer einzigen Blogger-Interessenvertretung nur so abwegig wie die einer Einheitspartei für alle Deutschen.
Servus,
in welchem Rahmen stellst du dir so eine Gemeinschaft vor? Ich finde die Idee auch ganz gut – es gibt ja auch Ansätze wie United Weblogs (oder wie das heißt) – aber umzusetzen ist es glaube ich schwierig. Ein e.V. der richtige Treffen hat? Das wäre wohl nur in Berlin zu realisieren und ist ja so gar nicht web 2.0 – Ein Forum? – Wurde schon oft versucht aber nie angenommen.
Vielleicht wäre ein Art eigenes Social Network etwas – ich weiß es nicht, doch es müsste in den meisten großen Blogs beworben werden.
Ansonsten interessantes Thema und toller Artikel 😉
grüße von einem gar nicht mal so neidischen Jungblogger fast ohne Leser 😉
..und ich muss mich berichtigen und mir merken, nicht so gehetzt vor Agenturterminen zu bloggen. Comscore hat 54M für die gesamte Internetlandschaft in DE ausgewiesen. Nicht 54M für Blogs in Deutschland. Der dickere Hammer ist aber, das 23M von den 54M bereits jetzt schon auf Blogs fallen sollen. Ich ruf die Jungs morgen nochmal an.
Die Thematik um die Problematik ist zu groß als das ich sie in einem Kommentar könnte abfrühstücken. Aber die Diskussion tut sicherlich gut und reinigt vielleicht ein wenig. Ich blogge aus einem einfachen Grund: Es quatscht mir keiner rein. Neid weit gefehlt, auch wenn ich einige Nasen nicht ausstehen kann, aber sie haben sich ihren „Erfolg“ erarbeitet.
Es ist halt schwierig eine Grundhaltung zu verschieben, wenn einem als Frischblogger eingebläut wird: DU musst, DU darfst dies, DU hast, DU sagtest, … es baut sich ein Egozentrum auf. Viele Dinge sind eben schon 10x durchgekaut.
Das Problem grundsätzlich ist das weite Spektrum. Viele Blogs kennt man doch gar nicht. Diese „Webgalaxien“ in der Galaxie. Ich habe z.B. einen anderen Fokus und somit eine andere Wahrnehmung wie Du sieh hast und wie jeder andere Blogger für sich sieht hat. Da wird gestritten, zusammen an Aktionen gearbeitet, ein Dritter bekommt beides nicht mit.
Und da ich mit der Frage schon öfters heute konfrontiert worden bin: Nein, ich möchte kein Blogger-ADAC und würde dort auch kein Mitglied werden. Weil ich ein notorisches egozentrisches kleines Sackgesicht bin. Das war aber schon vor dem Bloggen so 😉
Und es gibt auch Berufsspaten, die sind schlicht besser vernetzt unter Bloggern. Sei es eben die Affiliates, wo es ums Geld verdienen geht. auch bei SEOs habe ich das Gefühl. Und ich mache beides nicht.
Insgesamt eine nette Bestandsaufnahme und ich stimme dem völlig zu. Ich denke aber das die ganzen Diskussionen nicht zum Verband sondern back to the roots führen und dann wird man auch kein Herz für Blogger mehr benötigen, zumindest nicht aus dem Grundgedanken heraus, warum es mal initiiert worden ist. Auch Blogger sind im Laufe der Jahre professioneller geworden – der eine mehr, der andere weniger 🙂
Beste Grüße,
Kai
Nur mal zum Vermarktungsaspekt:
1.) Wäre mir neu, wenn es da irgendwo ein Blog-Vermarktungsnetzwerk gäbe, bei dem auch wirklich was raus käme.
2.) Wäre mir überhaupt neu, wenn es irgendwo ein Netzwerk aus Blogs gäbe, das funktioniert.
3.) Nix gegen Alper. Aber die Veröffentlichung von Blog-Einnahmen sowie das gesamte „Totale-Transparenz“-Gedöns schaden Blogs mehr als sie irgendwem nutzen, denn a) bestätigen sie allesamt das Schülerzeitungsniveau mit dem Blogs immer noch wahrgenommen werden, und b) locken sie immer mehr Klowandblogger an, denen genau solche Einnahmen verheißungsvoll erscheinen und c) wiegen sie alle „klassischen Medien“ in Sicherheit.
Beispiel: Ich erreiche mit meinem Blogprojekt mehr Trafic (auch innerhalb der Zielgruppe) als die meisten deutschen Fachmedien (ich seh eigentlich nur 2, die da vor uns liegen), ich werde aber auf absehbare Zeit nicht die Anzeigenpreise realisieren können, die jene Fachmedien aufrufen, die sich eben nicht Blog nennen. Es sind u.a. jene Billigheimer, die sich mit Verdiensten von ,150, 800 oder meinetwegen auch mal 3000 Euro Blog-Umsatz im Monat brüsten, die auf Kundenseite eine nicht gewünschte Wahrnehmung verursachen.
Wer oder was sonst noch schuld ist an der Misere?
– Die deutschen Blogcharts (Einschränkung hier, Einschränkung da, dieser Link zählt, jener nicht.
Die Blogosphäre als Paralleluniversum, schön vorm Spiegel. Scheisse in der Fremdwahrnehmung. Ein Benchmark mit klassischen Medien findet nicht statt.
– Twitter und Facebook: Alle die, die es in den vergangenen Jahren nicht mit Ihrem Blog geschafft haben, gehen jetzt den Weg des geringsten Widerstandes und sondern im besten Fall noch 140 Zeichen ab, ansonsten retweeten sie oder klicken auf den „Gefäält mir“-Button. Gefühlte 97 Prozent derer nennen sich jetzt übrigens „Social-Media-Experte“.
Hey, rege Diskussion… 🙂
Übrigens war es nicht mein Anliegen, die alte Diskussion einer Gewerkschaft wieder aufleben zu lassen – zumindest nicht vordergründig. Das Unternehmen scheint hoffnungslos, wenn man es nicht einmal schafft, zunächst so etwas wie schlichte Solidarität unter Bloggern herzustellen.
Es ging mir darum, dass man aufeinander achtet. Warum soll die Vernetzung nicht enger werden? Warum wird gefeixt, wenn Jungblogger (s.o.) zum Beispiel ins Messer laufen, weil sie wieder einmal einfach ein Pic von der Google Bildersuche genommen und daraufhin die Getty-Abmahung bekommen haben? Woher sollen sie denn wissen, wie es läuft? Von SpOn? „Haha, LOL, ROFL, EPIC FAIL!“, sagen da einige – und profilieren sich lieber über ihre Schwanzvergleiche.
@Frank: Rankings gibt es auch bei etablierten Medien. Trotzdem gibt es den Verband Deutscher Zeitschriftenverleger, den Börsenverein des deutschen Buchhandels, den Deutscher Journalisten Verband, den Bundesverband digitale Wirtschaft usw. Da hat man kapiert, dass man – obwohl Wettbewerber – prima voneinander profitieren kann.
Und dass Twitter die Kommunikation verlagert ist offensichtlich. Aber was willst du machen? Letzten Endes muss ein Twitterer auch auf Dinge verlinken können. Das wäre übrigen eine schöne Diskussion, die Blogger mal untereinander klären könnten.
Sorry, aber die Blogger überbewerten ihre Blogosphäre hierzulande, die deutschen Blogger gibt es nicht und kreative Blogger sind leider eine Seltenheit.
Mit der schlichten Solidarität isses halt auch so ne Sache. Ich erinnere mich an einen sehr prominenten Fall einer Abmahnung, in dem von Seiten des Bloggers alles erdenkliche getan wurde um den Hype hoch zu halten. Da wurden viele, viele Blogger heftigst ausgenutzt… und wissen es bis heute nicht.
Und worum geht es bei den meisten Abmahnungen? Um Urheberrechtsverletzungen. Und da auch unser Urheberrecht mehr oder weniger ständig verletzt wird (allerdings noch nie von einem Blogger), sind wir mittlerweile selbst dazu übergegangen abzumahnen.
Nichtsdestotrotz: Es stimmt. Würden wir alle viel mehr miteinander kooerieren, könnten wir auch alle viel mehr erreichen.
Wie wäre es z.B. mit einer Art von freiwilliger Verpflichtung mindestens 1 mal in der Woche ein anderes Blog zu verlinken, dass man noch nie zuvor verlinkt hat? Ganz unabhängig von Thema, Meinung, Tralala. Könnte man z.B. auch über eine zentrale Seite, eine Art Blogpool steuern?
Ensteht vielleicht sogar mehr Dialog.
Fleißige Blogger die sich Arbeit machen sollen verdienen. Oooooohne Ende. Sei es ihnen gegönnt. Aber dass du hier die Fiat Punto Fahrer beleidigst…… 😉 Ich brauche nichts größeres: Home Office 😉
@Caschy: Ein BILD! Es war ein Bild, Mann! 🙂
Danke für diesen sehr schönen und vorallem wahren Artikel!
Was mir spontan auffällt: Ihr erwartet offenbar alle, dass sich die deutschen Blogger mal zusammenschließen zu was auch immer. Wer genau soll das jetzt machen? Warum fangt ihr nicht einfach damit an, euch zusammen zu tun oder wartet ihr darauf, dass die Alphas loslegen? Ich will ja niemandem zu Nahe treten, aber es gibt eine Zeit, wo man selbst die Initiative ergreifen muss. Von „man sollte mal…“, „die Blogger sollten…“ und „Ich würde mich sofort anschließen, wenn…“ ist wirklich noch gar nichts sinnvolles entstanden.
Ein sehr schöner Artikel mit sehr interessanten Thesen. Gefällt mir. =)
Ich weiß auch nicht, weshalb bei „ein Herz für Blogs“ an eine FIESE Linkbait-Aktion gedacht werden kann. Es ist eine gute, ja richtige Idee, da auch unbekannte Weblogs mal die eine oder andere Erwähnung (und manchen Kommentar) verdient haben. Wer dies initiiert, soll ruhig auch was davon haben. Ich selbst hatte vor ein paar Monaten die Idee zu der Aktion http://www.kommentiere.net/ (und auf Facebook), sie aus Sorge vor eben solchen Reaktionen (und aus zu wenig Interesse) nicht publik gemacht. Und das, obwohl mir die Idee nach wie vor gefällt. FIESER Linkbait jedenfalls ist auch das nicht.
Es gibt sehr gute Blogs mit irrem Output. Warum sollen die Blogger nicht daran verdienen. Das ist nun mal auch Arbeit. Angesichts dessen, dass Deutschland irgendwie ein Social Entwicklungsland ist, leisten diese Blog-Betreiber nebenbei auch noch etwas Entwicklungsarbeit, die noch immer dringend benötigt wird. Danke.
Hello there,
sorry for not speaking german ! I’m a french blogger and I’ve read this translated article on wikio eblogs.
I just wanted to tell you that we had the same issue in France 3 years agos. Some bloggers were pursued and question of be united raised. So we started to imagine a bloggers association with a small group of bloggers, to be ready in case of justice issue or to have some unique voice for journalists. We wrote some stuffs, a kind of charter… but with time, people weren’t interested anymore. Bloggers issues were gone so for them, it became useless.
So, our experience, here in France can be relevant for you in Germany. I think French blogosphere is more united than German (we know each other, we used to have a lot of meetings, we share, we talk, we fight also !…) but even with that, we can’t be officially united under the same „flag“.
One blog is one ego ! Too hard to be all agreed !
Mit Interesse gelesen – und unabhängig von der vertretenen Meinung ein toll geschriebener Text. Und genau diese Qualität fehlt im Netz zu oft. Cheers!