Es gibt bereits einige Leitfäden für die Nutzung von Twitter im Netz, jedoch habe ich nur wenige gefunden, die Einsteigern den Anfang wirklich einfach machen. Diese Anleitung soll das nötige Wissen in kürzester Zeit vermitteln, so dass Nutzer innerhalb von wenigen Minuten mit ihren ersten Tweets loslegen können. Also, los geht’s.
Ich kenne Twitter nicht. Schlimm?
Twitter ist ein Phänomen, das nicht leicht zu packen ist: Auf der einen Seite kann der Dienst mit dem kleinen Vogel ein immenses Wachstum weltweit vorlegen, auf der anderen Seite stöhnt daraufin angesprochen die Mehrzahl der Internetnutzer und zeigt Unverständnis bis verständliches Desinteresse. Die deutsche Jugend, sonst eigentlich fix in der Assimilation neuer Web 2.0-Plattformen, lässt Twitter jedenfalls links liegen. Nach einer Studie im April 2009 kennen 90 Prozent der zwischen Elf- und Einundzwanzigjährigen den Dienst nicht einmal. Lediglich ein Prozent gab an, Twitter tatsächlich zu nutzen.
Wofür braucht man Twitter?
Ursprünglich war Twitter als Service für private Tagesprotokolle gedacht, mittlerweile hat der Dienst aber eine eigene Dynamik entwickelt, die weit über diesen Anspruch hinausgeht. Heute dient Twitter der Proklamation, der Information und der Kommunikation. Dazu Andrew Keen im „Spiegel“-Interview:
Künstler, Journalisten, Musiker und Autoren der alten Schule haben keine Chance mehr. Wer überleben will, muss permanent an seinem Internet-Image feilen, seine eigene Ich-Tag aufbauen. Das Microblogging Twitter ist ein gutes Beispiel dafür. Hier ist eine neue Elite im Begriff zu entstehen.
So sind es vor allem Selbständige, die von Twitter profitieren können: Richtig angewendet, kann Twitter gleichzeitig Network, Marketingplattform und Auftragsbörse sein. In einem späteren Post werde ich darauf noch einmal genauer eingehen.
Wie funktioniert Twitter?
Twitter ist ein Microblogging-Dienst. Das bedeutet nicht anderes, als das auf Twitter Blog-Einträge geschrieben werden, die auf eine bestimmte Länge (in diesem Fall 140 Zeichen) begrenzt sind. Bilder oder eingebettete Multimedia-Elemente sind nicht gestattet. Jeder angemeldete Nutzer bekommt ein Profil zur Verfügung gestellt, das mit knappen Angaben und kleinen Design-Tweaks (Hintergrund, Schriftfarbe usw.) personalisiert werden kann. Die eigentlichen Einträge (genannt „Tweets“) werden über eine Maske eingegeben, in der die jeweils noch verfügbaren Zeichen angezeigt werden. Durch einen Klick auf „Update“ wird der Tweet veröffentlicht.
Besucher können durch Aufruf des Profils die Einträge in chronologischer Reihenfolge lesen. Sind sie selbst Mitglied, lassen sich die Updates auch abonnieren, so dass diese künftig auf den nur für sie einsehbaren Home-Screen angezeigt werden. Dazu muss dem Nutzer gefolgt werden: man wird ein „Follower“. Follower sind also Abonnenten, die regelmäßig über die Updates der verfolgten Nutzer auf dem Laufenden gehalten werden.
Twitter-Nutzer können also sowohl anderen folgen, als selbst auch „Follower“ gewinnen.
Drei Sonderformen von Tweets
#1: Der Reply-Tweet
Twitter ist keine Kommunikationseinbahstraße: Tweets anderer können kommentiert werden. Dies geschieht, indem dem jeweiligen Tweet der Befehl @Username vorangestellt wird. Der Angesprochene kann die Nachricht dann über den „Mentions“-Button aufrufen und auf dieselbe Art und Weise antworten. Beispiel: @DerWesten Was gibt es heute Neues?
#2: Der Re-Tweet
Hat man an anderer Stelle auf Twitter Informationen aufgeschnappt, welche die eigenen Follower interessieren könnten, bedient man sich eines Re-Tweets. Das bedeutet nichts anderes, als das der Tweet eines anderen an die Abonnenten per Copy & Paste weitergeleitet wird. Da ein Zitat aber als ein solches gekennzeichnet werden sollte, hat sich folgende Formel durchgesetzt, die dem kopierten Beitrag vorangestellt wird: RT @UsernamedesUrhebers (Hinweis: der zitierte Nutzer wird durch das @-Zeichen über den Re-Tweet infomiert).
#3: Direct Message
Twitter ist eine öffentliche Plattform: Alles, was geschrieben wird, kann gelesen werden und zwar auch von unregistrierten Besuchern (Ausnahmen bilden die sogenannten „Private Accounts“, deren Einträge sich nur von Followern lesen lasen). Um anderen Nutzern private Nachrichten zukommen zu lassen, die auch nur von diesen gelesen werden können, bedient man sich einer Direct Message. Die Struktur eines solchen Tweets sieht wie folgt aus: D Username (ohne @-Zeichen), als Beispiel: D DerWesten Besten Dank für die Info.
Alternativ lasen sich Direct Messages auch über das Formular im Home-Screen versenden.
Drei Alltagswerkzeuge für Twitter
#1: Hash-Tags
Hash-Tags sind besonders hervorgehobene Schlagworte, die an jeder Stelle eines Tweets auftauchen können. Die Kennzeichnung geschieht durch das Voranstellen einer Raute: #Schlagwort. Hash-Tags haben den Vorteil, dass sie Sachverhalte stark verkürzt ausdrücken können (#Fail – wohl das berühmteste Hash-Tag, drückt ein Versagen oder ein Scheitern aus – besonders kritisch in Tweets, die an Corporate-Twitterer gerichtet sind), zum anderen können mit Tags versehene Einträge später leichter in der Twitter-Suche gefunden werden.
#2: URL-Shortener
Jeder Tweet besteht aus Maximal 140 Zeichen – kaum Platz für viele Worte. Wer anderen mitteilen möchte, was er gerade im Internet entdeckt hat, ihn interessiert oder bewegt, kommt häufig nicht darum herum, entsprechende Links in seinem Eintrag unterzubringen. Das Problem: URL-Angaben alleine können schon die Zeichenobergrenze sprengen. Im Fahrwasser von Twitter haben sich deshalb rund ein Dutzend Dienste etabliert, die darauf spezialisiert sind, bestehende Internetadressen auf handliche 10 bis 20 Zeichen zu komprimieren. Die bekanntesten URL-Shortener sind tinyurl.com, bit.ly und tr.im.
#3: Fotodienst Twitpic
Bilder können nicht in Tweets integriert werden, wer also visuelle Eindrücke mit seinen Followern teilen möchte, muss auf externe Dienste ausweichen. Es gibt heute mehrere Bilderdienste für Twitter, der berühmteste ist wohl Twitpic. Zum einen lassen sich hier Fotos schnell hochladen, zum anderen stellt Twitpic direkt eine Short-URL im Format http://twitpic.com/abcde zur Verfügung. Ein weiterer Vorteil: Die Foto-Uploads werden dem jeweiligen Nutzer zugeordnet (sind also jederzeit wieder auffindbar) und lassen sich kommentieren.
Alternative: Twitter-Clients
Das alles klingt nach viel – und das ist es auch. Tatsächlich ist es so, dass sich nur noch wenige, regelmäßige Twitter-Nutzer des klassichen Web-Interface bedienen (zumal, wenn sie vom Handy aus Tweets versenden) und stattdessen auf Clients ausweichen, die eine manuelle Bearbeitung der Einträge unnötig machen. Einige diese Programme sind kostenpflichtig, andere sind gratis zu haben. Twitter selbst unterhält eine ständig aktualisierte Liste mit populären Clients.