Social Shopping ist heute schon ein alter Hut, der neueste Trend lautet: Social Eating! Die Associated Press wurde auf den Fall aufmerksam und berichtet von einer neuen Burger-Kette aus New York, die auf den Namen 4Food hört. Mich haben schon immer die kleinen Lokalgeschichten interessiert, wie Twitter-Gründer Biz Stone sie gerne hervorhebt. Wie unbekannte Imbissbuden oder Grillwohnwagen ihren Umsatz und die Zufriedenheit der Kunden steigern, indem sie global-lokal über ein Netzwerk kommunizieren. 4Food fährt jedoch ein eigenes Konzept, das auch den Aufbau einer eigenen Community voraussetzt – und es ist genial.
Große Lebensmittelhersteller verwenden ebenso große Ressourcen darauf, den richtigen Geschmack der Masse zu treffen. 4Food überlässt diese Aufgabe den Kunden. Sowohl in den Ladenlokalen als auch direkt im Internet stehen online Burger-Konfiguratoren bereit. Und bevor jemand die rote „Bäh! Fastfood!“-Kelle hochhebt: es ist alles gesund, ordinäre Fritten gibt es hier nicht. Nach dem Zusammenbau des Burgers und seiner Bestellung (rund sechs Dollar) ist es aber noch nicht vorbei, denn wer einen individuellen Fleischklops kreiert hat, darf fortan das Rezept der Zusammenstellung sein Eigen nennen. Der nächste Kunde kann nun ebenfalls eine persönliche Auswahl treffen oder aus dem Fundus der bereits erstellten Burger-Profilen wählen. Wenn „mein“ Hamburger bestellt wird, bekomme ich von 4Food exakt 25 Cent Guthaben für meine nächste Bestellung gutgeschrieben.
Praktisch muss ich nicht einmal regelmäßiger Kunde sein, da ich die Kombinationen von Brötchen, Fleisch, Gemüse und Sossen auch zu Hause am Rechner auswählen kann (ein witziges Nebendetail: Bei 4Food kommen die Frikadellen in der Form eines Donuts, so dass die zusätzlichen Zutaten bequem im Loch Platz finden.). Insgesamt stehen neben gesunden vier Brotsorten, 25 gewürzte Gemüsemischungen, sieben Käsesorten, neun Scheibenbeilagen und einen Haufen weiterer gastronomischer Module zur Auswahl. Insgesamt sind Millionen von Kombinationen möglich. Besonders erfolgreiche Rezepte werden an prominenter Stelle im Laden und auf der Website vorgestellt, so dass der Hobby-Meisterkoch noch weiter davon profitieren kann. Natürlich gibt es in der Filiale kostenloses WLAN.
„Wir haben keinen einzigen Cent für Werbung ausgegeben“, sagt Adam Kidron, der Erfinder von 4Food. Die Idee zum Laden habe sich bereits viral im Netz ausgebreitet, ehe die eigentliche Eröffnung stattgefunden habe. „Wenn ein Kunde einen Burger verkauft, nehmen wir das Geld und investieren es in die Zutaten, um noch bessere Burger zu machen und den Preis unten zu halten.“ 4Food verfügt mittlerweile über mehr als 2.000 Follower bei Twitter und 1.000 Fans auf Facebook – bereits jetzt alles loyale Kunden, da die Vernetzung ebenfalls mit kleinen Gutscheinen belohnt wird. Dem Laden angeschlossen ist aber auch eine eigene Community, in der Mitglieder mit Profil präsent sind und sich in Ernährungsgruppen („Salzarmes Essen“, „Proteinreich leben“ oder „Minimalisten“) zusammenschließen können. Ein geniales Konzept! Kidron war früher Musikproduzent und New Media-Unternehmer: „Meine Vorstellung ist die, dass ein Unternehmen so progressiv sein muss, wie die Kunden es haben wollen.“ Keine schlechte Vorstellung…
Bild: Flickr, Fotograf: chichacha
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