Ich schätze, so läuft es in jeder Studenten-WG ab, die nur von Jungs bewohnt wird: „Ey, mach die Xbox aus – ich will schlafen!“ Doch die Gewehrschüsse und Explosionsgeräusche aus dem nächtlichen Zimmer des Nachbarn wollen nicht verklingen. Der Nervfaktor spielender Menschen lässt sich mittlerweile 1:1 auf den virtuellen Raum übertragen. Wer neu bei Facebook ist, ein paar Freunde hinzugefügt hat und seine Timeline komplett öffnet, gerät unweigerlich in das Visier von Daddel-Abfallprodukten anderer: „Lisi spielt Mafia Wars. Wollen Sie mitmachen?“ oder „Karl-Heinz hat gerade eine zerbrochene Radkappe im Tulpenfeld gefunden und braucht nun noch eine Zeitschaltuhr.“ Erfahrene Facebook-Nutzer werden bei Appellen wie diesen hektisch mit dem Zensurstift durch die Timeline gehen und die Nonsens-Infos für immer bannen. Doch was ist mit den anderen?
Es ist kaum vorstellbar, doch von den über 550 Millionen Mitgliedern, die heute auf Facebook unterwegs sind, sind rund 200 Millionen regelmäßige Nutzer sogenannter Micro-Games wie FarmeVille und Co. (17 Prozent von ihnen bezeichnen sich sogar als süchtig). Marc Zuckerberg ist sich seit Monaten des Problems der grassierenden Game-Statusmeldungen bewusst, konnte aber nach eigenem Bekunden bis vor kurzem keine gescheite Lösung dafür finden: „Als wir mehr Meldungen zuließen, bekamen wir Beschwerden. Und als wir sie ausgeschaltet haben, haben wir ebenfalls Beschwerden bekommen.“
Facebook hatte deshalb am Dienstag zum Tag der offenen Tür für Spieleentwickler geladen. Im Mittelpunkt stand die Frage: „Wie können die einen Nutzer in Ruhe spielen, ohne die anderen zu nerven?“ Zuckerberg stellte ein neues Sortierungs-Tool vor, das die Spielgewohnheiten auf der Plattform kanalisieren und damit die Zeitleisten unbeteiligter Dritter sauber halten soll. Anders ausgedrückt: Social Gaming wird wieder ein wenig asozialer.
Künftig tauchen die spielbezogenen Status-Meldungen nur in der Timeline von anderen Mitgliedern auf, wenn diese ebenfalls das Spiel verwenden. Ein Info-Update gibt es jedoch immer noch, sofern ein vernetzter Freund ein neues Spiel installiert. Ein simpler, doch nötiger Schritt, der die Entwickler ein wenig sauer stimmen dürfte: Der viralen Verbreitung der spammenden Minigames ist damit erst einmal ein Riegel vorgeschoben.
Gamer erhalten im Gegenzug eine bessere Übersicht über die Daddel-Entwicklungen ihrer Freunde. Facebook nennt das Feature „Smart-Bookmarks“ und es berücksichtigt bei der Hierarchisierung unter anderem die Zeit, die der einzelne User in den vergangenen 30 Tagen mit der Nutzung seiner abonnierten Spiele verbracht hat. Bislang mussten Mitglieder das Ranking manuell vornehmen. Zusätzlich gibt es eine neue Alarm-Box, die den Gamer darüber informiert, wenn seine Anwesenheit im Spiel erforderlich ist (siehe Screenshot oben).
Facebook will in den kommenden Wochen und Monaten weitere Tweaks am Spiel-Modul der Plattform vornehmen. Zuckerberg berichtet ein wenig über die Hintergründe:
Und hier die Q&A-Runde am Anschluss der Präsentation:
2 Kommentar
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Facebook ist Ami-Scheisse genau wie Google-Plus, nur das Facebook eben extrem zugemüllt wird mittlerweile mit unsinnigen Funktionen und Optionen welche der Nutzer gar nicht mehr selbst steuern kann.
Asozial und Facebook passt gut zusammen, weg mit dem Dreck.
Hi Stefan – danke für den Kommentar. Aber.. RSS spinnt immer noch auf dem Blog. Der Post ist vom 22. Sept. 2010. 🙁