Die Info stammt von WebTrends. Ein Redakteur des Blogs war gestern zu Besuch beim Sports Marketing 2.0-Gipfel in Atlanta und hatte die Gelegenheit, Ross Hoffman zur Seite zu nehmen, der bei Twitter verantwortlich für die Unternehmensentwicklung ist. Hoffmann hatte kurz zuvor durchblicken lassen, dass Sportclubs und Vereine schon bald ein Analyse-Dashboard auf Twitter zur Verfügung gestellt bekommen, um aktuelle Entwicklungen im Netz zu verfolgen. Weshalb die Monitoring-Rakete zunächst im Sportlager zündet? Niemand weiß es, doch Hoffman hat auf Nachfrage noch ein paar Details herausgerückt.
Das Roll-Out des Tools beginnt bereits im viertel Quartal 2010 und wird kontrolliert und zeitversetzt für registrierte Accounts stattfinden. Sollte etwas schiefgehen, kann immer noch problemlos der Stecker gezogen werden, ohne, dass es zu einem empörten Aufschrei im Publikum führt. Sportler kommen auf jeden Fall in den Genuss der Analyse, Hoffmann geht jedoch davon aus, dass sie später allen Nutzern zur Verfügung stehen wird. Das neue Dashboard soll Einblick geben, welche Tweets gerade en vogue sind, wie sie sich verbreiten und wer unter der Gefolgschaft den größten Anteil daran hat (Key Influencers). Das Ganze kommt natürlich in Echtzeit daher.
Für die technische Abwicklung des Dienstes wurde das junge Team von Trendly eingespannt, das Twitter Mitte Juni ins Boot geholt hatte. Trendly selbst ist seit der Übernahme offiziell nicht mehr aktiv gewesen und hat auch keine Neuregistrierungen zugelassen. Der Kampfspruch der Analyse-Plattform lautete bis dahin: „Google Analytics keeps track of your website. We keep track of your Google Analytics.“
Die wohl überraschendste Information, die Hoffmann gestern aus dem Mund kam, ist aber das Versprechen, dass der Dienst den Nutzern völlig kostenlos zur Verfügung gestellt werden soll. Twitter-Mitgründer Biz Stone war im vergangenen Jahr rastlos durch die Staaten und damit durch diverse Talk-Shows getingelt und hatte erzählt, dass die Microblogging-Plattform kostenpflichtige Premiumdienste einführen würde (als Beispiel wurde explizit die Statistik genannt), um die Vermarktung der Plattform voranzutreiben. Anscheindend reichen die Kooperationen mit Google und Bing sowie die jüngsten Werbeoffensiven aber aus, um bequem in den schwarzen Zahlen zu bleiben.
Gleichzeitig passt das Vorgehen jedoch auch in die neue Strategie, private Nutzer und professionelle Anwender aus den Clients und diversen Unterdiensten Dritter wieder zurück auf die eigene Seite zu holen. Ohne die externen Dienste wäre Twitter niemals so schnell gewachsen, wie es geschehen ist – doch jetzt ist offenbar die Zeit, den Spieß umzudrehen und die Ernte einzufahren.
Für Marketingverantwortliche in Agenturen und Unternehmen dürfte das neue Analyse-Tool übrigens ein Geschenk des Himmels sein. Nicht, weil es plötzlich Dinge erlaubt, die vorher (mit der Hilfe von Dritt-Anbietern) nicht möglich waren. Sondern deshalb, weil Twitter damit auf einen Schlag tatsächlich ein offiziell akkreditierter Dienst für PR- und Werbebotschaften wird – dessen Effizienz sich nun auf drei Nachkommastellen rekonstruieren lässt.
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Dann darf ich mich als PR-Mensch mit einem RT herzlich für diesen Artikel bedanken. 😉