Die Flatrate-Optionen der Deutschen Telekom (2016)

Bitte scrollen

drosseDie Deutsche Telekom macht’s vor: so geht das Häppchennetz von morgen. Der Abschied von der Flat (die schon bislang nie eine Flatrate war, sondern immer ein „bis zu“-Angebot) bedeutet über kurz oder lang auch den Abschied vom Internet, so wie wir es kennen. Pauschal war einmal, aus dem All-you-can-eat wird das À la carte, bei dem Nutzer künftig selbst entscheiden müssen, welche Dienste sie beanspruchen wollen und wie viel sie bereit sind, dafür zu zahlen. Das gab es schon einmal; 1996, als es bei T-Online noch zehn Pfennig kostete, eine E-Mail zu versenden.

Die Drosselklausel („Wir drehen gar nichts ab, es… ah… wird halt nur etwas langsamer.“) ist das, was sie ist – eine Drosselklausel:

1. (veraltend) jemandem die Kehle zudrücken; würgen
2. in der Leistung herabsetzen, kleiner stellen

384 Kbit/s bedeuten de facto die Entmannung des Routers. Vor ein paar Jahren, ja, da wäre das noch möglich gewesen: 2001 betrug der weltweite Internet-Traffic 197 Petabyte pro Monat. Mittlerweile sind wir bei 27.483 (2011) Petabyte, Tausenden Katzenvideos, zig Streaming-Angeboten und jeder Menge Cloud angekommen.

t-drosselung

Bleibt zu hoffen, dass sich nun die Dienstanbieter (von denen man bislang in dieser Sache noch nichts gehört hat) zur Wehr setzen: die Apples, Amazons und Googles dieser Welt, die vom Traffic der Nutzer abhängig sind und Anbetracht des Telekom-Gatekeepers nun eigentlich vom blanken Entsetzen gepackt sein müssten. Politik? Die braucht man hierzulande nicht zu fragen.

Und wenn sich nichts ändert und bei der Telekom alles nach Plan verläuft, haben wir eben in Kürze das anachronistische Zwei-Klassen-Internet in Deutschland etabliert, bei dem einige Dienste „vom Kunden gesondert bezahlt werden“ müssen. Und das könnte dann so aussehen:

Telekom DSL-Optionen 2016

31 Kommentar

  1. In Artikeln wie diesem schwingt immer leicht mit: „, und deshalb soll der Staat regulieren“

    Hab ich Recht?

  2. Sorry .. ich weiß, ist ein ernstes Thema … aber die Grafik hat meinen O-Saft gerade fast bis an den Monitor befördert.

    LG vom Wannsee,

    Sebastian

  3. Pingback: Pottblog
  4. Makaber. Einziger Kritikpunkt: Die Grafik hat viel zu wenig Sternchen und Zahlen zum Verweis auf Fußnoten. Richtig interessant wird erst das Kleingedruckte sein ;-(

  5. Demnächst lohnt sich das Briefe schreiben wieder. Wie schickt man eigentlich einen Brief an Google mit einer Suchanfrage? Schicken die dann einem ein Paket mit den 1 Millionen Suchergebnissen im DIN-A4 Format dann wieder zurück?

    Die Grafik ist toll. Und erfährungsgemäß kommen die Sternchen auch erst mit dem Kleingedrucktem, wenn man einmal draufgeklickt hat. 😀

  6. Das ganze Thema Drosselung soll nur für Neukunden gelten. Hab so das Gefühl, daß T-com so schnell noch ein paar neue Leute an ihr Netz binden wollen.

  7. Und wie bei der einstigen Wandlung der GEZ zur neuen Behörde mit alle dem was dazugehörte, wird die MASSE DER MENSCHEN in diesem Land erst dann aufwachen wenn es zu spät ist, sie selbst direkt und unvermittelt betroffen sind davon.

    Kabelnetzbetreibern steht ein goldenes Zeitalter bevor wenn die Telekom damit durchkommt und die anderen Telcos nachziehen.

  8. Pingback: Anonymous
  9. Interessanter Gedanke mit den Cloud-Anwendungen. Bin bei solchen Meldungen ja gleich doppelt froh, dass ich mein „digitales Leben“ größtenteils noch NICHT in die Cloud verlagert habe.

  10. So schlimm ist das ganze ja gar nicht – wenn es kein richtiges Breitband-Internet gibt braucht man auch kein hohes Datenvolumen.

    Bei uns in Balingen-Ostdorf gibt es am Rand gerade einmal 2 Mbit/s Telekom DSL. Der Rest von Ostdorf hat gar kein DSL. Bei 75 GB sind es ja fast 5,5 Stunden volle Bandbreite im Monat 🙁

  11. Richtig Geil dann werden so Konzerne wie
    Blizzard Entertaiment richtig druck ausüben. Da laut dieser Grafik keine MMOG ´s mehr gestattet werden .
    Oh man was machen dan nur die ganzen Arbeitslosen ! ^^

Kommentare sind geschlossen.