Nachdem sich der britische „Guardian“ mit der tieferen Symbolik des „freakigen Logos“ des NSA-Überwachungsprogramms PRISM näher beschäftigt hat (das Aufbrechen des Datenstroms in seine Einzelteile), dachte ich: Ehrlich mal, welcher Beamtenidiot in den Staaten hat sich denn da mit WordArt ausgetobt? Zugegeben, viele Logos staatlicher Sicherheitskampagnen sehen aus, als habe sie L. Ron Hubbard noch in einem Anfall paranoiden Künstlerwahns gepinselt, aber die PRISM-Marke ist wirklich erstaunlich dilettantenhaft zusammengeklickt worden: Wir sehen ein Prisma, eingefasst in einer unregelmäßigen Wabe, flankiert von der serifenlosen Windows 95-Hausschrift Arial.
Wie auch immer. Ich habe das Prisma aus dem Bild isoliert und dann ein paar Reverse-Suchen im Netz gestartet. Und siehe da – auf einigen Seiten taucht das ganze Foto auf. Drei Klicks weiter war ich an der Originalquelle: die DHD Multimedia Gallery – das Pro-Bono-Hobbyprojekt von Damon Hart-Davis, einem Entwickler aus London. Sinn und Zweck der Galerie ist es in erster Linie, „Schülern und Lehrern als Fundus zu dienen“. Ein sympathisches Projekt.
Das Originalfoto (eigentlich um 180 Grad gedreht) wurde im April 1998 geschossen und zwar von Damons Bruder Adam, der eine Vorliebe für bunte Hemden hat.
Die Bilder der DHD Multimedia Gallery sind allesamt kostenlos nutzbar, jedoch schreiben die Terms & Conditions vor, dass bei Verwendung der Fotograf namentlich genannt werden soll, außerdem wird um einen Backlink gebeten. Beim PRISM-Logo der NSA ist das offensichtlich nicht geschehen, was die Frage aufwirft: Das Programm kostet rund 20 Millionen Dollar pro Jahr (und damit erstaunlich wenig). Und die NSA mopst das Logo per Google Bildersuche aus dem Netz? Wirklich?