HP arbeitet an AdSense für ausgedruckte Seiten

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Kontextbasierte Werbeanzeigen in Ausdrucken? Das klingt zunächst abwegig, doch wenn man länger darüber nachdenkt, kommt man nicht das Eingeständnis herum: „Es war klar, dass das irgendwann kommen musste!“ Der Traum vom papierlosen Büro ist irgendwann in den vergangenen Jahren zerplatzt, trotz (oder besser: wegen) der leichten Verfügbarkeit von Druckern und Kopieren wird heute mehr denn je an Papier verbraucht. Und obwohl Unternehmen wie HP, die neben der Hardware auch die teure Tinte zur Verfügung stellen, an jeder Druckorgie mitverdienen, arbeiten sie daran, den Papierverbrauch zu minimieren.

Laut TechnologyReview arbeitet HP derzeit an einem System, das Websites relevanten Content entreißt, um ihn ordentlich aufbereitet den Druckern zur Verfügung zu stellen: Navigationsleisten, Werbebanner – alles, was nicht zum eigentlichen Inhalt zählt, fliegt dabei raus. Dazu wird die jeweilige Seitenstruktur analysiert und vorgefundene Elemente automatisch jeweils als belangvoll oder belanglos klassifiziert.

Ein ähnliches System kommt heute bereits bei Apples Safari zum Einsatz (siehe Teaserbild oben), der Browser-Reader „entfernt störende Werbung und andere visuelle Ablenkungen aus Online-Artikeln, damit du nur das siehst, was du wirklich sehen willst“ (zu finden unter „Darstellung“ ➤ „Reader öffnen“).

Doch anders als Apple will es HP nicht bei der Werbefreiheit belassen. Im Gegenzug wird der Druckerhersteller nämlich die vom Schmutz befreiten Seiten mit relevanter Reklame schmücken. Dazu wurden bereits Algorithmen entwickelt, die Anzeigen speziell auf den jeweiligen Inhalt abstimmen. Da wir uns hier im Printbereich bewegen, werden diese einen etwas anderen Charakter als ihre Online-Pendants haben: hauptsächlich Coupons zum Ausschneiden eben. HP sieht darin einen Weg, „zusätzliche Umsätze zu generieren“ und dem Nutzer gleichzeitig beim Geld sparen zu helfen, sagte HP-Forscher Sam Liu dem Magazin.

Der HP-PageRipper in Aktion

Um die Werbeanzeigen richtig zu platzieren, werden alle bereinigten Websites in vorgegebene Templates kopiert, die das ausgedruckte Dokument „eher wie die Seite einer Zeitung“ aussehen lassen, so Liu. Doch die Bemühungen gehen bereits weiter: HP arbeitet an einem Feature, das die Inhalte gleich mehrerer, verschiedener Internetseiten aufbereitet, diese zusammenfügt und dann in Form eines Magazins druckt: „Man kann so zum Beispiel seine RSS-Abonnements automatisch zu einem kleines Magazin verarbeiten lassen.“ Derzeit wird HP-AdSense in Plugins für Firefox und den Internet Explorer getestet. Ein Klick auf den Button schickt die geöffnete Seite an HP, wo sie in der Cloud neu formatiert wird und dann an den Nutzer zurückgesendet wird. Schon im kommenden Jahr will HP auch den mobilen Sektor richtig mit aufmischen und bereinigte Seitenausdrucke für Smartphones zur Verfügung stellen.

Ich kann nur eines dazu sagen: die armen Content-Lieferanten. Zu dem bisherigen Streit mit Anbietern im Internet, die fremde Inhalte unter eigenem Namen vermarkten (zum Beispiel Google News), dürfte damit ein weiterer gekommen sein. Dass der Neue Gegner nun aber gerade aus dem altehrwürdigen Printbereich kommt, dürfte die Verlage dabei besonders schmerzen.

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